Schlaflabor, ambulant - Dr. med. Gabriele Reichert, Diakonie Gesundheitszentrum Kassel Schlaflabor, ambulant - Dr. med. Gabriele Reichert, Diakonie Gesundheitszentrum Kassel

Schlafapnoe und Schnarchen

Mehrfaches Kurzerwachen in der Nacht, manchmal mit Panik, Atemnot und Herzrasen mitunter auch aus Alpträumen mit entsprechender Erstickungs- oder Verfolgungsthematik, sind Hinweise auf oftmals gravierende Sauerstoffmangelzustände während des Schlafs. Der Bettpartner beobachtet Phasen verminderter oder völlig ausbleibender Atmung und Schnarchen im Wechsel. Ursache hierfür ist ein häufig im Abstand weniger Minuten wiederkehrender Kollaps des Schlundgewebes knapp oberhalb des Eingangs zur Luftröhre. Dieses Problem nennt sich Schlafatmungsstörung (mit Fachbegriff Schlafapnoe), weil dieser Verschluss des Schlundes nur im Schlaf auftritt, sobald sich das dort lokalisierte Muskelgewebe entspannt und nicht mehr ausreichend elastische Spannung von Seiten des Bindegewebes gegen den Einatemsog aufgebaut werden kann. Der hieraus resultierende Erstickungsstress bedingt neben den oft nur Sekunden dauernden Weckreaktionen, Beschleunigungen der Pulsfrequenz, Blutdruckspitzen sowie hormonelle Fehlregulationen: ist die Schlafapnoe extrem ausgeprägt, sind z.B. häufiger Drang zum nächtlichen Wasserlassen aber auch eine unkontrollierte Gewichtszunahme und Erkrankungen des Zuckerstoffwechsels nicht selten.

Zusätzlich bedingt der Sauerstoffmangel, sofern erheblich ausgeprägt, unabhängig von den Cholesterinwerten oder einem möglicherweise bestehenden Zigarettenkonsum eine fortschreitende Gefäßverkalkung mit den bereits erwähnten möglichen Folgen eines Herzinfarktes oder Schlaganfalls.

Die Therapie besteht in einem dem Schweregrad der Erkrankung angepasstem Stufenkonzept: in leichten Fällen ist meist eine Gewichtsreduktion oder der Verzicht auf abendlichen Alkoholkonsum ausreichend. Mitunter mindert auch eine operative Weitung der Nasenhaupthöhle den Einatemsog soweit, dass der Schlundverschluß vermieden wird. Auch eine prothetische Versorgung mit einer Unterkieferschiene kann in ausgewählten Fällen die Schlafatmungsstörung beheben. Höhere Schweregrade der Schlafapnoe erfordern allerdings die Stabilisierung des Schlundes mittels nCPAP-Therapie. Hierbei wird über eine leichte, die Nase umschließende Maske, Raumluft mit geringem Druck in den Schlund geleitet. Der Patient hat in der Regel keine Probleme gegen diesen geringen Druck auszuatmen – falls doch kann über ein sog. BIPAP-System der Ausatemdruck abgesenkt werden. Die Geräte sind mittlerweile „flüsterleise“ und beeinträchtigen somit auch nicht den Bettpartner.