Schlaflabor, ambulant - Dr. med. Gabriele Reichert, Diakonie Gesundheitszentrum Kassel Schlaflabor, ambulant - Dr. med. Gabriele Reichert, Diakonie Gesundheitszentrum Kassel

Allgemeine Hinweise auf das Vorliegen einer Schlafstörung

Vermehrte und chronische Müdigkeit tagsüber bis hin zum unwiderstehlichen Schlafdrang selbst in Situationen, die eine ungeteilte Aufmerksamkeitsleistung z.B. in Ausübung des Berufs und in gefahrenträchtigen Situationen – auch beim Führen eines Kraftfahrzeuges - erfordern, nervöse Reizbarkeit, Konzentrations- und Merkstörungen, verminderte körperliche Belastbarkeit mit rascher muskulärer Ermüdbarkeit und nachlassender Reaktionsgenauigkeit sowie eine ängstlich-depressive Stimmungslage… .

Diese auf den ersten Blick eher unspezifischen Symptome sind häufige Folgen eines chronischen Schlafmangels, der von dem Betroffenen nahezu allnächtlich während bis zu stundenlangen Wachphasen entweder quälend bewusst erlebt wird oder in einer für ihn nicht erkennbaren Störung der Feinstruktur des Schlafs, einer meist organischen Erkrankung, seine Ursache hat. Dann wird bereits kurz nach dem Verlassen des Bettes über eine unerholsame Qualität des Schlafs geklagt oder spätestens am frühen Abend ganz typisch von kleinen “Nickerchen“ beim Fernsehen berichtet.

Folge von Störungen und Erkrankungen des Schlaf-Wachsystems

Werden die Diagnose und Therapie von Störungen und Erkrankungen des Schlaf-Wachsystems um mehrere Jahre verzögert, sind es nicht mehr „nur“ die sich schleichend einstellenden Einbußen im Hinblick auf „Lebensqualität und Wohlbefinden“, die den Patienten zu schaffen machen, sondern schwerwiegende körperliche Erkrankungen wie z.B. hoher Blutdruck, Herzrhythmusstörungen, Herzschwäche, Herzkranzgefäßverkalkung, Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes mellitus Typ II b, therapieresistentes Übergewicht oder eine vermehrte Störanfälligkeit des Immunsystems mit gesteigerter Infektanfälligkeit oder eine seelische Labialisierung und Minderbelastbarkeit.

Aus den Ergebnissen der medizinischen Grundlagenforschung wissen wir heute recht genau um die Zusammenhänge zwischen einigen schlafmedizinischen Erkrankungen – insbesondere der Schlafapnoe bei Schnarchern – und Erkrankungen des Herz- Kreislaufsystems bzw. Stoffwechselerkrankungen wie dem Diabetes mellitus Typ II b: ca. 30 Prozent dieser Erkrankungen und sogar bis zu 70 Prozent der Schlaganfälle könnten bei rechtzeitig erfolgender Therapie vermieden werden. Aber auch wenn diese Erkrankungen bereits vorliegen, können sie durch eine zusätzliche schlafmedizinische Therapie gebessert, bzw. eine Verschlimmerung vermieden werden.

Während die positiven Auswirkungen einer schlafmedizinischen Therapie auf Herz-Kreislaufsystem und Stoffwechsel, eine noch vorhandene Regenerationsfähigkeit des Organismus vorausgesetzt, mehrere Monate benötigen, ist die Wiederherstellung einer normalen Wachheit, emotionalen Stabilität und geistigen Leistungsfähigkeit binnen weniger Tage bis Wochen möglich.